Die Lohengriner  
...machen Theater! Anmeldung
Der Verein
Die Jahre 1978-2007
Vom Neubeginn zum 100-jährigen Jubiläum
Wie aus den Jahren 1907–1977 berichtet, fielen die Theater-Aktivitäten des Vereins nach der Blütezeit in den späten 40er und 50er Jahren vollkommen in sich zusammen. Die letzte Aufführung fand 1961 statt! Der Spielbetrieb ruhte also 16 Jahre, bis 1977 eine kleine Gruppe sich daran wagte, einen Ein-Akter einzustudieren und 1978 zur Aufführung zu bringen.

Wie kam das? Sicher spielte eine Rolle, dass zu dieser Zeit einige junge Rambacher begannen, sich mehr für das Geschehen im Dorf zu interessieren, die evangelische Kirchengemeinde hatte gerade erfolgreich eine Jugendgruppe etabliert. Jugendarbeit fand also endlich statt. Mit dem Umbau der Schulturnhalle durch die gemeinsame Anstrengung der Ortsvereine wurde eine Mehrzweckhalle geschaffen, zwar mit den bekannten Kompromissen, aber dennoch eine mögliche Spielstätte für Lohengrin. Theatergruppen bildeten sich sowohl im schulischen Umfeld als auch in den Wiesbadener Vororten.



Die „Jungen“ fanden in den „Alten“ Gönner und Mentoren, nach kurzer Zeit sogar Freunde.



Also eine Ansammlung von Zufällen, die eine Wiederbelebung von Lohengrin begünstigten. Es stellte sich glücklicherweise heraus, dass neben dem Nachwuchs auch die alten Hasen sofort wieder „Feuer fingen“ und die Aktivitäten mit Kulissenbau und organisatorischer Hilfe unterstützten. Ohne das Vertrauen des Vorstandes in eine mögliche aktive Zukunft des Vereins wäre vieles nicht möglich gewesen. Die „Jungen“ fanden in den „Alten“ Gönner und Mentoren, nach kurzer Zeit sogar Freunde. Die Aktiven des Neuanfanges verdienen es, an dieser Stelle namentlich genannt zu werden. Die „Alten“: Reinhard Bach, Erwin Barnscheidt, Alfred Becker, Karl Braun, Christine Brockmann, Adolf Diefenbach, Ingeborg Fischer, Karl Göbel, Otto Götz, Heinrich Klein, Ernst Merck, Alois Posur, Hermann Schneider, Oswald Smentek. Die „Jungen“: Dagmar Elbert, Hans Elbert, Armin Giebermann, Martin Hardt.

Der sich ausweitende Spielbetrieb bestätigte die Richtigkeit des ein­geschlagenen Weges und spornte noch mehr an. Alles, was angepackt wurde, gelang besser, als das vorherige, jedes neue Projekt war umfangreicher und legte die Messlatte wieder ein bisschen hö­her. Vom Volksstück über Boulevard-Komödien bis hin zu Klassikern, Theater für Kinder und Musicals, es wurde vieles ausprobiert und festgestellt: es gibt ein Publikum für fast jedes Genre.

Nach rund 16 Jahren ohne Spielbetrieb zeigte sich im Jahre 1977 ein Silberstreif am Horizont. Wie so oft im Leben spielte auch bei den Lohengrinern der Zufall Schicksal. Die richtigen Personen trafen zur richtigen Zeit zusammen und der Vorsitzende Adolf Diefenbach konnte endlich wieder eine spielfähige Gruppe zusammen bringen.

Schnell standen die Pläne für eine erste Produktion. Schon ein Jahr später wurde das erste Stück aufgeführt – ein zaghafter Anfang mit dem Einakter „Gut gefüttert“, von dem die Texthefte schon eine ganze Weile im Vereinsarchiv lagen. Die bis auf den letzten Platz ausverkaufte Mehrzweckhalle zeigte aber deutlich das große Interesse der Rambacher am Laienspiel.

Und so kam, was kommen musste – jedes Jahr ein neues Stück. Und in jedem Jahr traute man sich mehr zu. Die Spielergruppe wuchs stetig an und auch der Anspruch an die Auswahl der Stücke. Was auch nicht unerwähnt bleiben darf, ist die Tatsache, dass im Jahr 1981 die erste Frau in den Verein eintrat. In den Jahren zuvor spielten Frauen zwar immer eine tragende Rolle, nur gab es bis zu diesem Jahr nicht ein weibliches Mitglied! Die Satzung sah dies nicht vor und musste wegen der großen Anzahl der weiblichen Aktiven eigens geändert werden.

In diesen ersten aktiven Jahren wurde von der Spielergruppe viel getan, um für die anstehenden Aufführungen zu werben. So manches Mal wurde der Lohengrin in seinem Schwan, begleitet von der Vereinsfahne, zwei Herolden und der Spielergruppe in Kostümen auf einem Autoanhänger durch die Straßen von Rambach gezogen. Mit Musik, Handzetteln und Ausrufen wurde das Publikum auf die neueste Produktion hingewiesen.

Im Jahr 1982 konnte das 75-jährige Jubiläum nun wieder mit dem Selbstbewusstsein eines jungen und aktiven Vereins gefeiert werden. Die Stadtplakette in Silber wurde vom damaligen Oberbürgermeister Oschatz überreicht und die Lohengriner feierten dieses Ereignis mit einer rauschenden Ballnacht. Nach diesem Jubiläum übergab Adolf Diefenbach den Vorsitz des Vereins nach 24 Jahren an Armin Giebermann. Jürgen Gebhardt übernahm im Jahr 1992 und übergab 1996 an Heiko Sudheimer.

Nachdem nun einige Jahre ausschließlich Stücke für Erwachsene gespielt wurden, setzte sich im Jahr 1982 die Idee durch, nun auch ein Stück für Kinder zu spielen. Es sollte nun nicht eines der bekannten Märchen gespielt werden, sondern etwas ganz Besonderes. In Anlehnung an der „Herr der Ringe“ kam das selbst verfasste Stück „Der Schattenwald“ zur Aufführung. Mit seinen mystischen und phantasievollen Figuren und der ausgewählten Musik traf dieses Stück den Geschmack des kleinen Publikums.

Nachdem die Premiere des Kinderstücks so gut angenommen wurde, war für die Lohengriner klar, dass sich hieraus auch eine Kontinuität entwickeln musste. Der gemalte Kulissenhintergrund des Schattenwaldes existiert übrigens heute noch und wird immer wieder mal eingesetzt, wenn ein Wald gebraucht wird.

Unvergessen: 1984 die „Lohengrin Show“. Abseits des reinen Theaterspiels entstand bei den lockeren Treffen nach den eigentlichen Proben im Gasthaus „Zum Hirsch“, in der „Waldlust“ oder auch im „Sonneck“ eine Fülle von lustigen Ideen. Von der Veralberung der Fernsehwerbung, über Steptanz, Pantomime, Zauberer und Live gesungen Schlagern mit eigenen Texten, reichte das Repertoire. Dies auf die Bühnen zu bringen, erforderte Mut und auch den Willen zur Improvisation. Der Abend wurde begleitet von einer Gruppe Hobbymusiker um Herbert Kohn, die sich seit dieser Zeit bis heute noch zum musizieren treffen, wenn auch mittlerweile in veränderter Besetzung.

Einige Komödien später war die Zeit reif für einen echten Klassiker. Im Jahr 1994 wurden „Die deutschen Kleinstädter“, diesmal im evangelischen Gemeindehaus in Rambach, aufgeführt. Den Darstellern wurde aufgrund der altdeutschen Sprache einiges abverlangt, was aber der Spielfreude keinen Abbruch tat. Im Gegenteil, aufgrund des großen Zuspruchs des Publikums gab es nach sechs ausverkauften Aufführungen eine Benefiz- und zwei Extravorstellungen.

Ein weiteres Highlight fand im Jahr 1995 statt, als die Lohengriner „Die Siegesfeier“ im Sonnenberger Burggarten unter freiem Himmel spielten. Und wie es nun mal so ist mit einer Aufführung im Freien – das Wetter spielt die größte Rolle. Das in Wolldecken gehüllte Publikum sah an einem recht kühlen Sommerabend eine erfolgreiche Premiere und die Schauspieler wärmten sich zwischen ihren Auftritten im Turm auf. Aber es kam noch schlimmer, die nächste Aufführung musste wegen Wolkenbruchs abgesagt und die weiteren in die Mehrzweckhalle Rambach verlegt werden.

Neben dem wachsenden Spielbetrieb in immer vielfältigeren Genres, veränderte sich auch die Organisation des Vereins. Die Methodik, wie die Stücke ausgewählt wurden wandelte sich langsam von der gemeinschaftlichen Suche nach einem genau auf die Spielergruppe zugeschnittenen Stoff, hin zu den „Regie“- orientierten Produktionen: Ein Mitglied der Gruppe bringt ein Stück ein, welches diese Person gerne inszenieren möchte und sucht sich dann das passenden Ensemble zusammen. Auf diesem Weg wurden auch verstärkt neue Kräfte in die Spielergruppe gezogen. Letztlich war die Gruppe so groß, dass man pro Jahr 2 Produktionen und zusätzlich noch das Kindertheater bewältigen konnte.

Auch der Vorstand veränderte sich in diesen Jahren stark: die „alten Hasen“, die teilweise über 30 Jahre tätig waren, fielen aus Altersgründen nach und nach aus, so mancher gute Vereinskamerad aus der ersten Stunde des Neubeginns musste zu Grabe getragen werden. Auch dadurch wurde die durch die Spielergruppe zu bewältigende Arbeitslast größer, die alten Handwerker, die selbst nie auf der Bühne stehen wollten waren nicht mehr da, eine Nachfolge gab es nicht und so musste (und wird bis heute) der Bühnen- und Kulissenbau durch die Spielergruppe in Gemeinschaftsarbeit vorgenommen.

Wird fortgesetzt ...
Die Lohengriner bei Facebook Die Lohengriner bei Instagram Die Lohengriner bei YouTube